Ein Frauenleben gegen Diskriminierung und Diktatur

Lesung mit Tina Stroheker

03. März 2023
18:30 - 21:30 Uhr
Café Stadtgespräch im Anschluss ukrainisch Essen im der Gaststätte Engel
Frau mit Kurzhaarschnitt und Brille
Quelle: Tine Stroheker

Mut und Liebe, diese beiden: 2015 lernte Tina Stroheker die tschechische Germanistin Hana Jüptnerová kennen. Hana, im Riesengebirge lebend, war Deutschlehrerin, Übersetzerin, Dissidentin und stand in persönlichem Austausch mit Václav Havel. 1982 ließ sie sich taufen, in der atheistisch-kommunistischen Tschechoslowakei ein mutiger Schritt. Nach der Wende wurde Schwerpunkt ihres Engagements die Versöhnung zwischen Tschechen und Deutschen. Hana hatte zwei Söhne und war Pflegemutter dreier Roma-Mädchen aus einem Heim. Sie mischte sich, zeitlebens, ein.
Tina Stroheker hat ihr, inspiriert von zahlreichen hinterlassenen Fotografien, nach ihrem Tod 67 Albumblätter gewidmet, eine poetische Hommage an eine eigenwillige, ganz besondere Frau. Und über das individuelle Porträt hinaus entsteht das Bild eines bewegend einfachen tschechischen Frauenlebens von der Zeit des Kalten Krieges bis in unsere Gegenwart.

Tina Stroheker: 1948 in Ulm geboren, lebt in Eislingen/Fils. Studium der Germanistik, Geschichte, Politik in München. Zehn Jahre Gymnasiallehrerin, dann freie Autorin. Zahlreiche Lesungen, mehrere Auszeichnungen, u.a. Leonce und Lena-Förderpreis 1981, Stipendiatin der Villa Massimo 1986, Literaturpreis der Stadt Stuttgart 1992, Stipendiatin des Virginia Center for the Creative Arts, Sweet Briar, USA, 1997, Josef-Mühlberger-Preis 2003. Mitglied u.a. im Verband deutscher Schriftsteller, in der Europäischen Autorenvereinigung "Die Kogge" und im deutschen PEN. Bei Klöpfer & Meyer erschien 1998 ihr "Polnisches Journal. Aufzeichnungen von unterwegs", 2001 kam ihr Gedichtband "Vorausgeworfener Schatten " heraus.